custom TV-Möbel

tl;dr Der Autor philosophiert über TV-Möbel. Statt es aber bei Wolkenschlössern zu belassen, hat er tatsächlich bei passandu.de zwei custom Highboards designt und – handwerklich sonst nur mittelmässig begabt – auch zusammengebaut.
Fotos siehe unten.

TV-Möbel dürfen nach meinem Begriff keine Lowboards sein. Ich möchte nicht auf den Fernseher heruntergucken. Und wer Surround-Lautsprecher benutzt, mag den Center Speaker ebenfalls nicht unter dem Bildschirm auf den Boden legen, sondern ihn auf Ohrhöhe bzw. auf gleicher Höhe mit den Fronts und Surrounds platzieren.
Die dritte Anforderung an das Möbelstück betrifft dann das Kabelmanagement: 10 Lautsprecher wollen mit dem AV-Receiver verkabelt werden, dazu kommen 3 HDMI- und 4 Stromkabel sowie ein optisches Digitalkabel und einmal Ethernet. Das TV-Board braucht dafür auf jeden Fall eine (teil-) offene Rückwand.

Wenn es soetwas nicht zu kaufen gibt, oder nicht in schön, findest Du Dich statt im Möbelhaus auf den Websites von deinschrank.de & Mitbewerbern wieder. Und da kommen dann weitere Anforderungen hinzu!
Dass die Seite ein brauchbares 3D CAD bietet. Und nicht laufend Deinen Browser killt bzw. auch mit Safari auf dem iPad funktioniert.
Aber auch, dass es Mail- oder Telefonsupport gibt; wenn auch diese Erkenntnis erst im Verlauf des Bestellprozesses reift. Fertig designte Möbel sind Einzelstücke, und vor dem Kauf nicht in echt anzuschauen / auszuprobieren. (Detail-) Fragen sollten laufend geklärt werden, bevor es zu spät ist.

Was ich also letzten Sommer gemacht habe? Auf sechs verschiedenen Websites sechs Mal das gleiche Möbelstück geplant, und da weisst Du dann jedes obskure Aussen- und Innenmass Deines TV-Boards auswendig.
Und darfst zusätzlich noch einige Entscheidungen treffen, die Du sonst eher nicht hast:
Die genaue Wahl des Furniers. Nur Buche vs Eiche reicht nicht, wenn es Eiche Bardolino, Hamilton Eiche, Eiche linksrum und Eiche rechtsrum gibt, und Eiche auch bei jedem Anbieter anders aussieht.
Und die Wahl der Griffe bei Türen und Schubladen. Oder ob gar keine Griffe dran sollen, wenn man lieber Push-to-open nimmt (P2O, wie ich mittlerweile lässig sage).

Highboard 1
EUR 613 deinschrank.de inkl. Sommerrabatt
EUR 743 Schrankwerk
EUR 813 bzw. 732 passandu.de
EUR 856 Meine Möbelmanufaktur
EUR 1.031 plandeinschrank.de
EUR 1.477 mein-traumschrank.de

„Bestes Ergebnis“ lieferte passandu.de, bei allen anderen Anbietern waren entweder P2O-Funktionen oder die teiloffene Rückwand nicht möglich bzw. nur als individueller Sonderwunsch zu besprechen. Gleichzeitig bietet Passandu eine gut funktionierende 3D-Planung, die z.B. der Preisführer deinschrank.de ganz deutlich nicht hat.
Während meiner Planungen hat Passandu eine allgemeine Preiserhöhung durchgeführt, auch das bereits fertige Design ist „über Nacht“ von Zauberhand teurer geworden. Weil das unglücklich ist, und auch weil ich ein zweites Highboard geplant + geordert habe, haben wir uns preislich günstiger geeinigt.

Nächster Schritt: bestellen. Passandu erstellt nun (von Hand?) eine bemaßte technische Zeichnung, für die der Kunde eine Freigabe zur Produktion erteilt. Darin war ein Fehler enthalten, nämlich das TV-Board (ironischerweise) mit einer geschlossenen Rückwand des mittleren Elements abgebildet. Aber bemerke das mal, wenn Du keine Erfahrung mit Studium und Kontrolle solcher Zeichnungen hast! 🧐
Was passiert wäre, wäre mir das entgangen? Oder wäre ein anderer Fehler seitens Passandu enthalten gewesen, für den ich Freigabe erteilt hätte?
Diese beiden Fragen blieben unbeantwortet, u.a. weil ich das entsprechende Telefonat nicht AGB-formaljuristisch führen wollte (oder könnte). Festgehalten sei, dass der Prozessschritt „nochmalige Freigabe einer Produktionszeichnung“ offenbar eine Umkehr der bisherigen Verantwortlichkeiten beinhaltet; also Vorsicht an der Bahnsteigkante.

Vollständig vorausbezahlt, betrug die Produktions(warte)zeit danach 4 Wochen, bis mir mittels DHL 2-Mann-Speditionslieferung 7 (sieben!) Holzpakete überreicht wurden. Die Teile der beiden Highboards waren jeweils eindeutig gekennzeichnet, aber in den Paketen bunt gemischt verpackt, so dass ein erheblicher Teil der Arbeitsvorbereitung aus dem Öffnen aller Pakete und dem Sortieren von Brettern und Schubladen sowie sämtlichen Schrauben und Scharnieren (alle in einer Tüte!) bestand.

Die von Passandu als *.pdf gelieferten Aufbauanleitungen waren insgesamt brauchbar, aber nicht fehlerfrei. In einer fehlte der Montageschritt für die Schubladengriffe. Das ist tückisch, wenn man vorher ein griffloses Möbel zusammengebaut hat. Und zusätzlich waren für diesen Schritt auch falsche Schrauben geliefert worden.

Nach 8 Stunden Aufbauzeit standen beide Möbel. Letzte Unzufriedenheit betraf das Spaltmass einer Schublade, die um einige Millimeter nicht bündig schliesst. Hier hat Passandu unkompliziert nachgebessert, und eine zusätzliche Bohrschablone für die Unterflurschienen der Schublade (und auch korrekte Schrauben für die andere Schublade s.o.) geliefert.
Tatsächlich gebohrt + geändert habe ich es bisher nicht. 🤷🏼‍♂️

So, ob sich das alles jetzt gelohnt hat? Ja, hat es.
Ich nutze die Möbel täglich und bin sehr zufrieden. Es ist genau das, was ich (wir) wollte(n), Passandu hat gut abgeliefert.
Und nein, dies ist kein sponsored Post.

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